Ein Minimum an Zahlen wird aufgeladen mit einem Maximum an Sinn. Der Binär-Code als „Sinn-Code“ ist das künstlerische Motiv für die verschiedenen Standorte im Neubau der Fakultät für Informatik und Mathematik. Das ästhetische Programm geht den Binärzahlen auf den Grund und stellt den Gegensatz dar, der diesen Zeichen immanent ist. Der abstrakte Gegensatz zwischen Null und Eins, zwischen Pause und Senden wird zum sinnfälligen Gegensatz zwischen Kreis und Gerade, zwischen leerer Kontur und gefülltem Volumen, zwischen rotierender Bewegung und statischer Verankerung.
Der Binär-Code wird animiert und interpretiert. Auf den Innenhöfen enthält die Abfolge der Zeichen eine starke Bewegungsenergie. Während die Kreise zu rollen scheinen und sich in die Tiefe gestaffelt sogar überholen, fungieren die Geraden als Rhythmusgeber. Die Farbdramaturgie unterstützt die Bewegung durch die Sequenz von Graustufen zu immer wärmeren Farbtönen – mit einem Zenit höchster Helligkeit in der Mitte.
So gibt der Binär-Code als Motiv den beiden Innenhöfen Sinn. Er macht aus Innenhof 1 und 2 einen Informatik-Hof und einen Mathematik-Hof, indem er die Initialen I und M binär realisiert.
Im Foyer liegt die Bewegungsenergie in einem Relief binärer Sprache. Der Rhythmus von Kreiskonturen und Geraden auf zwei Ebenen macht den Innenraum zum Resonanzraum für Albert Einsteins Botschaft „Mache die Dinge so einfach wie möglich, aber nicht einfacher“. Die skulpturalen Objekte in den Innenhöfen und das Wandrelief im Foyer – Außen und Innen – sind unmittelbar aufeinander bezogen. Im Foyer wird der Binär-Code, als Bild inszeniert, denn das Staccato des Zeichenwechsels schafft einen Rhythmus, der die Bildfläche beherrscht.
Der enge Bezug zwischen Außen und Innen, zwischen Skulpturen und Relief, macht die Einheit des Gebäudes auf der Sinnebene bewusst und fördert dadurch die Identifikation der Lehrenden und Lernenden mit der Stätte ihrer Studien und ihrer Kommunikation.