WandBild
 
Wände werden zu Bildern – Wände die uns in London, Rom, Marrakesch, New York, Berlin, Hongkong, Paris, Havanna begegnen oder irgendwo mitten in der Landschaft. Dabei geht es nicht um Wände, die als „Fassaden“ für eine Außenwirkung gestaltet wurden, sondern nur um die anderen – die unbeachteten – Wände, die man sich selbst überlässt, weil ihre „Wirkung“ keine Rolle spielt. Während man solchen Wänden keine Wirkung zutraut und zuteilt und in ihr Äußeres nicht (mehr) investiert, entfalten sie ihre eigene, natürlich gewachsene Wirkung. Dieses Grundmotiv – diese Art von Wirklichkeit – ist ein Thema der Bilder.
 
Die Bildserie WandBild reflektiert Funktion und Mythos der Wand. Eine Wand dient dazu, nicht nur gegen die Einwirkung und den Zugang, sondern auch gegen Blicke von außen zu schützen. Sie verdeckt einen Sinneseindruck. Sie setzt ein Wahrnehmungsbild außer Kraft, indem sie eine andere Wahrnehmung an dessen Stelle rückt. So „gesehen“ besitzt die Wand eine Metaphysik in des Wortes unmittelbarster Bedeutung. Sie bietet eine sichtbare Erscheinung und zugleich ihr unsichtbares Geheimnis.
 
Das Buch führt uns an Wänden entlang, die ihre eigene Dramaturgie bilden, die in lebendiger Abwechslung Motiv an Motiv reihen, ungeachtet der Städte, aus denen sie stammen. Nicht lokale Atmosphäre wird eingefangen, sondern die Mimik der immer wieder einmaligen Wand. Deshalb sind die Wände nicht durch verbale Bezeichnungen verortet. Jede Wand ist ihr eigener Ort. Jedes Bild ist seine eigene Welt. Und jedes Motiv lieferte in einem einmaligen Moment die Inspiration, nicht eine Abbildung, sondern ein Bild.